Zypern besitzt eine 11000 Jahre alte Geschichte und gehört mit zu den ältesten Zivilisationen im Mittelmeerraum. Die besondere geographische Lage der Insel zwischen den Kontinenten Afrika, Europa und Asien, zwischen Orient und Okzident führte schon ab dem 2. Jt. v. Chr. zu Kontakt mit umliegenden Hochkulturen, die sich auf der Insel austauschten und zusammenwuchsen. Ein bemerkenswertes Beispiel dieser Verschmelzung ist die zyprische Göttin selber.
Neben den Ureinwohnern haben zunächst die Achäer die Insel besiedelt und das auch heute noch präsente griechische Element auf die Insel gebracht. Weitere Kulturen folgten mit Phöniziern, Assyrern, Ägyptern, Römern, Franken, Venezianern, Osmanen und Briten – alle haben das facettenreiche kulturelle Mosaik Zyperns mitgeprägt und ein bedeutendes kulturelles Erbe hinterlassen.
Ein wahrer Schmelztiegel, der sich in großen, zum Weltkulturerbe zählenden Sehenswürdigkeiten widerspiegelt sowie auch in Kleinkultur am Wegesrand und in traditionellen Sitten und Gebräuchen.
Der Ausflug in die Inselmetropole bietet Gelegenheit, das Schicksal dieser geteilten Stadt kennen zu lernen. Nach einer kurzen Informationsrunde zu den politischen Hintergründen der Teilung in einem Café innerhalb des mächtigen venezianischen Stadtmauerrings führt ein kleiner Rundgang entlang der Trennungslinie „green line“, wobei deutsche Erinnerungen an DDR-Zeiten lebendig werden. Ausgestattet mit einem Nikosia-Stadtplan geht es dann auf Erkundungstour der Altstadt.
Im Süden der Stadt bieten sich z.B. das gut erhaltene Famagusta-Stadttor, das Ikonenmuseum, die freskengeschmückte Johannes-Kathedrale sowie das Archäologische Museum an. Das Observatorium im Shacolas Tower wartet mit einem Panoramablick über die geteilte Hauptstadt auf.
Der Bummel über die Haupteinkaufsstraße Ledra führt zum Übergang in den orientalisch geprägten Norden der Stadt. In unmittelbarer Nähe liegen die hübsch restaurierte Karawanserei, die bunte Markthalle Bedesten und die prächtige gotische Sophien-Kathedrale, die heute als Moschee genutzt wird.
Wichtiger Hinweis: Für den Besuch in Nord-Nikosia wird ein gültiger EU-Personalausweis oder ein Reisepass benötigt.
Paphos – in der Antike als Nea Paphos Inselhauptstadt – gehört mit seinen sehenswerten Ausgrabungen in Kato Paphos, dem unteren Stadtteil an der Küste, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Altstadt im oberen Paphos, auf einem luftigen Felsplateau über dem Meer gelegen, zeigt sich herausgeputzt, seit sie im Jahr 2017 den Titel Kulturhauptstadt Europas trug.
Unsere Erkundungstour führt uns zunächst auf die Spuren der Geschichte des Christentums und des orthodoxen Glaubens beim Chrysopolitissa-Ruinengelände mit der Paulus-Säule, dem Grundriss der majestätisch großen frühchristlichen Basilika und den Überresten einer gotischen Kathedrale aus der Kreuzfahrerzeit.
Direkt oberhalb der Küste erwartet uns die Nekropole mit sogenannten Königsgräbern – ein weitläufiges Areal mit beeindruckenden, in Negativarchitektur aus dem Felsen geschlagenen Grabhäusern. Der Friedhof ist Zeuge der Blütezeit der Ptolemäer und spiegelt ägyptischen Totenkult mit griechischer Architektur wider.
Etwas weiter südlich am Hafeneingang erstreckt sich das Zentrum der antiken Stadt Nea Paphos. In den Überresten der einst hochherrschaftlichen römischen Villen unternehmen wir einen Spaziergang durch die griechische Mythologie, die uns mit den phantastisch erhaltenen Bodenmosaiken zu Füßen liegt. Von großer künstlerischer Qualität geben die Mosaike auch Einblick in die Lebensweise der römischen Oberschicht in den Provinzen.
Als schöne Alternative zum Rundgang in den Chrysopolitissa-Ruinen bietet sich ein Besuch des oberhalb von Paphos gelegenen Einsiedlerklosters des Heiligen Neophytos mit seinem bunten Freskenschmuck an.
Durch urige Bergdörfer führt die panoramareiche Fahrt hinauf zur abgelegen Forststation Stavros tis Psokas. Hier im Paphos-Wald leben die scheuen, zyprischen Wildschafe, die wir in einem Gehege beobachten können. Das über die orthodoxen Grenzen Zyperns hinaus bedeutende Marienkloster Kykko erwartet seine Besucher auf 1300m Höhe mit prachtvollen Wandmalereien und glänzender Ikonostase.
Weiter hinauf in die geologisch einzigartige Troodos-Bergwelt geht es über den Troodos-Platz, direkt unterhalb des höchsten Inselberges Olymp gelegen. Mit unvergleichlichen Aussichten gesegnet ist die Fahrt hinunter ins Weindorf Omodhos, das einen der schönsten Dorfplätze besitzt und mit seiner alten Klosteranlage, den engen Gässchen mit den weißgekälkten Häusern viel Flair verströmt. Unten an der Küste liegt der mythenumwobene Geburtsfelsen der Inselgöttin Aphrodite, Petra tou Romiou.
Zypern gilt als die Wiege der Weinproduktion für den gesamten Mittelmeerraum und schreibt eine Weingeschichte von 5500 Jahren. Zeugen dieser langen Geschichte sind neben den Lobpreisungen in alten Schriften die unzähligen Gefäßfunde sowie auch einzigartige Mosaike wie das Dionysos-Mosaik in Paphos und alte Weinpressen.
Schon die Götter auf dem Olymp labten sich am zyprischen süßen Nama, seit dem Mittelalter ist der Dessertwein als Commandaria bekannt. Das andere „Nationalgetränk“ Zyperns ist der aus Traubentrester destillierte Zivania. Von den fünfzehn zyprischen Rebsorten sind die bekanntesten der rote Mavro und der weiße Xynisteri. Daneben gedeihen bei für den Weinanbau bestem Klima mittlerweile über sechzig importierte Rebsorten auf den kargen Kreide- und Kalkböden.
Auf sieben Weinstraßen reist der Weingott Dionysos durch Zypern und lässt das ihm geweihte Getränk in über 40 Weinkellereien herstellen. Drei wunderschöne Routen mit 16 Weinkellereien liegen im Paphos-Distrikt.
Wollen Sie mit Dionysos reisen? Wir stellen die schönsten Weintouren für Sie zusammen – auch mit Kultur und/oder einem kleinen Spaziergang durch die Weinberge.
(siehe auch Land und Leute weiter unten)
Zahlreiche kleine Dörfer, in denen die Zeit noch still zu stehen scheint, liegen im Hinterland von Polis. Wir starten unsere Erkundungstour im benachbarten Dorf Steni und besuchen das liebevoll eingerichtete Volkskundemuseum. Auf kleinen Straßen begegnet uns Kleinkultur am Wegesrand wie ein venetianisches Brücklein oder ein reizendes Friedhofskirchlein.
Idyllisch eingebettet ins Evretou-Tal ist der drittgrößte Stausee der Insel eine besondere Attraktion.
Der Dorfplatz von Simou ist eine wahre Oase und wir genießen im Schatten einer tausend Jahre alten Terpentin-Pistazie einen zyprischen Kaffee mit Halloumi und Oliven.
Gestärkt nehmen wir Fahrt auf in das benachbarte Dorf Phyti mit seiner farbenfrohen Webausstellung – die typisch zyprische Handarbeit gehört zum Weltkulturerbe.
Der Weingott Dionysos lädt in die Laona-Region ein, das malerische Weinanbaugebiet im Westen.
In einer traditionellen Weinkellerei bietet sich die Möglichkeit, regionale Weine, den typisch zyprischen Likör und den Tresterschnaps der Insel zu degustieren. Auch wer dem Weingott nicht frönt, bleibt nicht auf dem „Trockenen“. Auf unserer Heimfahrt bietet der Weg atemberaubende Panoramablicke auf die Bucht von Chrysochous.